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TÜV Rheinland zu Medienberichten bezüglich Zertifizierungen in der indonesischen Forst- und Holzwirtschaft

Köln | 02.03.2023

Foto: Thomas Ernsting/TÜV Rheinland

In den vergangenen Tagen sind Medienberichte zu Zertifizierungen von Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft in Indonesien erschienen. Hierzu nimmt TÜV Rheinland wie folgt Stellung:

Wir sind überzeugt, dass seit Einführung der Zertifizierungen eine bessere Regulierung der indonesischen Holzwirtschaft möglich geworden ist und Zertifizierungen zu einem besseren Schutz von Mensch und Natur beitragen. Das Zertifizierungssystem bietet einen Mechanismus zur Verbesserung der Auflösung von Konflikten. Zertifizierungen bringen grundsätzlich ein Mehr an Transparenz und machen Defizite damit schneller sichtbar als dies ohne Zertifizierungssysteme möglich wäre.

TÜV Rheinland erfüllt seine Prüfaufträge gemäß den geltenden Vorschriften sorgfältig und gewissenhaft.

Falls uns bei den von uns zertifizierten Unternehmen Praktiken bekannt werden, die die Standards und Regeln verletzen, nach denen wir die jeweiligen Unternehmen, ihre Systeme und/oder deren Produkte auditieren und zertifizieren, folgen wir den in den Standards vorgeschriebenen Prozessen und entziehen gegebenenfalls Zertifikate.

So haben wir in den vergangenen Jahren bereits mehrfach indonesischen Unternehmen unser Zertifikat nicht vergeben bzw. zurückgezogen.

Als Zertifizierer sind wir allerdings weder in der Rolle einer Ordnungsbehörde noch haben wir deren Befugnisse. Wir erbringen unsere Dienstleistungen entsprechend der zur Anwendung kommenden Prüfnormen. Wo Unternehmen die geltenden Gesetze verletzen, sind die staatlichen Institutionen gefragt, dem nachzugehen und illegale Praktiken zu verfolgen.

TÜV Rheinland: Zertifizierung nach anerkannten Regeln

Unsere Expertinnen und Experten arbeiten seit 150 Jahren unabhängig und nach anerkannten Regeln und Standards. In Indonesien auditiert und zertifiziert TÜV Rheinland unter anderem Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft.

Erläuterung zum Format „Reschke Fernsehen“ des NDR vom 2. März 2023:

Dort heißt es in Bezug auf die indonesische Firma „PT Wirakarya Sakti“: „Trotz dieser schwerwiegenden Vorwürfe hatte der TÜV Rheinland das Unternehmen als ‚nachhaltig‘ zertifiziert. Auch aktuell attestiert der TÜV Rheinland dem Unternehmen noch die Einhaltung selbst gesteckter Umweltziele.“

Tatsächlich kennt TÜV Rheinland den im Beitrag geschilderten Vorfall von 2015. Damals war das Unternehmen Kunde von TÜV Rheinland und von uns entsprechend des indonesischen Standards PHPL zertifiziert. Wie im Standard vorgesehen, haben wir den tragischen Vorfall eingehend untersucht. Zudem wurde ein unabhängiges Komitee eingerichtet, um zu entscheiden, ob das PHPL Zertifikat zurückgegeben werden muss oder nicht. Das Komitee, bestehend aus den NGO-Vertretern WALHI, KONTRAS, ELSA, Vertretern der Nationalen Menschenrechtskommission (KOMNAS HAM), Vertretern des Ministeriums für Forstwirtschaft sowie des Akkreditierers KAN, hat entschieden – unter Berücksichtigung eines Gerichtsurteils zu diesem Fall – das Zertifikat aufrecht zu erhalten. Gemäß den im PHPL-Standard vorgesehenen Prozessen waren wir als Zertifizierer an diese Entscheidung des Komitees gebunden. Das Unternehmen ist seit 2019 nicht mehr durch uns nach PHPL zertifiziert. Aktuell zertifiziert TÜV Rheinland bei PT Wirakarya Sakti lediglich die internationale Umweltmanagementnorm ISO 14001.

Hintergrundinformationen:

Bezüglich der in den Medienberichten beschriebenen Vorgänge geht es um folgende Zertifizierungen für die Forst- und Holzwirtschaft in Indonesien:

- PHPL (Performance Assessment on Sustainable Production Forest Management): Nationale Vorschrift in Indonesien im Rahmen von Forstwirtschaftskonzessionen, vorgeschrieben in Indonesien

- SVLK (Timber Legality Verification System): Nationale Vorschrift in Indonesien für die Herstellung und Verarbeitung von Holzprodukten, vorgeschrieben in Indonesien

Um der Vernichtung wertvoller Waldflächen und illegalem Holzeinschlag entgegenzuwirken, ist eine klare und verlässliche Dokumentation der Holzherkunft unverzichtbar. Die oben aufgeführten Programme sind mögliche Systeme, um Holz und Holzprodukte aus nachhaltiger und legaler Waldbewirtschaftung von anderen Ursprüngen zu unterscheiden.

Ebenso wie eine Reihe weiterer Prüfunternehmen auditiert und zertifiziert TÜV Rheinland indonesische Unternehmen gemäß SVLK, PHPL sowie gemäß der Standards des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). Um nach diesen Verfahren und Standards zertifizieren zu dürfen, hält TÜV Rheinland Akkreditierungen für Zertifizierungen nach SVLK und PHPL seitens der staatlichen indonesischen Akkreditierungsbehörde (Komite Akreditasi Nasional, KAN). Zudem sind wir akkreditierte Zertifizierungsstelle des Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). Unsere für PHPL- und SVLK-Audits zuständigen Auditoren in Indonesien sind spezifisch geschult und zertifiziert gemäß den lokalen Anforderungen nach PHPL und SVLK – also den relevanten indonesischen Standards. Die gemäß SVLK und PHPL geschulten Auditoren sind bei der zuständigen, akkreditierten Personenzertifizierungsstelle Indonesiens registriert und müssen sich alle drei Jahre re-zertifizieren lassen.

Die staatliche Akkreditierungsbehörde KAN sowie der RSPO überprüfen regelmäßig, dass wir unsere Prüfungen unabhängig und entsprechend der vorgesehenen Regeln durchführen. Zudem veröffentlichten wir eine Zusammenfassung der SVLK-Berichte und der PHPL-Berichte bezüglich der Audits, die wir bei unseren Kunden durchführen, auf unserer Website unter https://www.tuv.com/indonesia/en/fsc-certification.html . Unsere Berichte bzgl. RSPO-Zertifizierungen senden wir an RSPO. RSPO veröffentlicht Berichte auf deren Website unter www.rspo.org .

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