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Unternehmen, welche die ISO 45001 erfüllen, sind besser auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie vorbereitet.

Experteninterview ISO 45001

Arbeits- und Gesundheitsschutz – Im Gespräch mit Anja Oels

Während der COVID-19-Pandemie ist die Sicherheit der Mitarbeiter wichtiger denn je, um motivierte und produktive Arbeitsprozesse sicherzustellen. Die neue Norm ISO 45001 für das Arbeitsschutzmanagement wird OHSAS 18001 ersetzen und kann zu einem wirksamen Instrument zur Bekämpfung der weltweiten Pandemie werden.

Die TÜV Rheinland Expertin für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz, Anja Oels, erklärt in diesem Interview, wie Unternehmen ein wirksames Sicherheitsmanagementsystem implementieren können und warum sie dies unbedingt tun sollten.

Die Struktur der Norm ISO 45001 ermöglicht eine einfache Integration in bereits vorhandene Managementsysteme. Daher ist sie geeignet, schnelle und effektive Antworten auf die Herausforderungen der COVID-19-Pandemie zu finden.

Anja Oels

Arbeits- und Gesundheitsschutz ist aktuell wichtiger denn je. Wie können Unternehmen diesen Schutz während der Corona Pandemie gewährleisten?

Mit einem systematischen Management von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz sind Unternehmen besser auf die Herausforderungen der COVID-19 Pandemie vorbereitet. Wichtig zu erwähnen ist hier die Norm für Arbeitsschutzmanagement - ISO 45001.

Von der ISO wurde zudem eine eigene Spezifikation veröffentlicht, die ganz konkret auf die Anforderungen der Pandemie eingeht und das bestehende Managementystem perfekt ergänzt. Die „ISO/PAS 45005:2020 Occupational health and safety management – general guidelines for safe working during the COVID-19 pandemic“ ist einerseits eher generell gehalten, um für jedes Unternehmen global anwendbar zu sein, andererseits geht sie recht explizit auf Aspekte des Arbeitsschutzes in der Pandemie ein. Ein großes Thema ist beispielsweise das Arbeiten im Home-Office und die damit verbundene psychische Belastung.

Die Vorgaben der genannten Normen führen zu einer schnelleren und systematischeren Vorgehensweise, wenn es um Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz während dieser besonderen Situation geht. Das bedeutet, dass Beschäftigte, Kundschaft, Auftragnehmer*innen und andere Besucher*innen gut geschützt sind.

TUV-Rheinland-Anja-Oels
Privat Photo

Für welche Branchen ist die neue ISO 45001 relevant?

Wie alle ISO-Normen, ist die ISO 45001 für sämtliche Branchen anwendbar, unabhängig von der Betriebsgröße oder ob es sich um ein Dienstleistungs- oder produzierendes Bewerbe handelt. Sie ist relevant für kleine wie große Unternehmen und auch für Konzerne. Sie folgt einem sehr umfangreichen Ansatz und hat eine allgemeine Formulierung, so dass Unternehmen die Anforderungen leicht an ihre eigene Realität anpassen können.

Was muss ein Unternehmen für ein solches Managementsystem tun?

Für ein ISO 45001-Managementsystem müssen einige Anforderungen erfüllt sein. Unternehmen müssen unter anderem über ausreichende Ressourcen sowie geschulte Beschäftigte und einen guten Kommunikationsfluss verfügen. Das ist im Pandemiefall enorm wertvoll. Gezielte Schulungen zu pandemierelevanten Themen und die Kommunikation von Maßnahmen lassen sich schneller und effizienter realisieren, wenn entsprechende Kommunikationsmittel und -prozesse sowie geschulte Beschäftigte bereits vorhanden sind. Die Norm regelt auch die Kommunikation von Arbeitsschutzthemen mit Auftragnehmer*innen, Besucher*innen und anderen Gruppen - unverzichtbar für präventive Maßnahmen während der Corona-Krise.

Darüber hinaus müssen Unternehmen definieren, welche Parteien in Fragen der Arbeitssicherheit relevant sind - etwa Behörden, Arbeitnehmervertreter*innen oder Subunternehmer*innen. Auf diese Weise tauschen sich Unternehmen, die ein Managementsystem nach ISO 45001 implementiert haben, bereits regelmäßig mit diesen Parteien aus und können in Ausnahmefällen nahtlos nachfassen.

Biografie
Anja Oels ist ausgebildete Fachkraft für Arbeitssicherheit. Sie ist Scheme Managerin für die ISO 45001-Zertifizierung und Auditorin für die ISO 45001, ISO 9001, 14001 und 50001. Die erfahrene Expertin ist seit über 20 Jahren bei TÜV Rheinland beschäftigt und kümmert sich mit Leidenschaft und Engagement um die Bedürfnisse unserer Kunden.

Welche Rolle spielen die Führungskräfte?

Führungskräfte haben hier eine große Verantwortung. Die ISO 45001 fordert, dass die oberste Führungsebene sowohl in den Gesundheitsschutz der Beschäftigten eingebunden als auch dafür verantwortlich sein muss. Das Engagement des Managements ist in einer Situation wie der aktuellen Pandemie entscheidend. Führungskräfte müssen die Gesundheit der Beschäftigten gewährleisten und gleichzeitig den wirtschaftlichen Fortbestand des Unternehmens verfolgen. Durch ein etabliertes Managementsystem sind sie sich ihrer eigenen Verantwortung bereits bewusst.

Können Mitarbeiter*Innen zu diesem Ziel beitragen?

Die Beteiligung der Beschäftigten ist von hoher Bedeutung. Sie sollten bereits in ganz frühen Stadien, in denen das System konzipiert wird, mit eingebunden werden. Es gibt im Unternehmen entsprechende Mechanismen der Beteiligung in Fragen des Arbeitsschutzes. Diese Mechanismen helfen den Unternehmen, schnell Maßnahmen zu ergreifen, die von den Beschäftigten mitgetragen werden. Zudem ist durch die Einführung der ISO 45001 genau definiert, wer für welche Aufgaben verantwortlich ist. Das ermöglicht eine schnelle Reaktion ohne langwieriges Kompetenzgerangel.

Bis wann sollten Unternehmen auf die Norm ISO 45001 umgestellt haben?

Mit dem Erscheinen der ISO 45001 ist der OHSAS-Standard zurückgezogen worden. Es gab zunächst eine dreijährige Übergangsfrist zur Umstellung auf die neue Norm, die aufgrund der Pandemiesituation um sechs Monate bis zum 30.09.2021 verlängert wurde.

Wo liegen die wesentlichen Unterschiede zwischen ISO 45001 und OSHAS 18001?

Die ISO 45001 ist eine weitere Norm, die sich für Qualitäts- und Umweltmanagement einsetzt. Darin sind jedoch einige neue Konzepte enthalten. Allen Unternehmen, die ihr Qualitätsmanagement oder Umweltmanagement gerade umgestellt haben, wird sehr viel bekannt vorkommen. Ein Beispiel ist die Highlevel-Structure, mit der diese Normen nun alle die gleiche Struktur haben. Das bedeutet, dass die Integration von diesem Managementsystem viel einfacher wird.

Grundsätzlich möchte man nicht mehr, dass ein einzelner Managementbeauftragter versucht diese umfassenden Themen alleine zu stemmen. Man hat erkannt, dass es bei einem effektiven Qualitäts- und Umweltmanagement sehr wichtig ist, dass die Führungskräfte ganz fest eingebunden sind.

Welche neuen Anforderungen gibt es speziell für die Arbeitssicherheit?

Das Arbeitsschutzrisiko soll nicht einfach übertragen werden. Deshalb ist es wichtig, dass alle beteiligten Parteien ausreichend geschult werden, sodass ihnen keine Unfälle passieren. Das sind keine neuen Konzepte, aber die Anforderungen wurden erweitert.

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