Noch nie zuvor war die Vielfalt bei Schienenfahrzeugen so groß wie heute. Moderne Eisenbahn- und Stadtbahnfahrzeuge sind im Gegensatz zu ihren frühen Vorgängern ohne hochkomplexe Software und elektronischen Systemen nicht mehr denkbar. Die Entwicklung, insbesondere bezüglich Automatisierung und den Antriebssystemen schreitet permanent voran. Die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs gehört zweifellos dem fahrerlosen Betrieb und im grenz¬über¬schreitenden Verkehr ist nicht zuletzt die Interoperabilität ein entscheidender Faktor für die Genehmigung zum Inverkehrbringen von Schienenfahrzeugen geworden.

Neben der Technik unterliegen auch die Regelwerke einem stetigen Wandel und Fortschritt und Gesetze, Verordnungen und Normen beinhalten technische Anforderungen und nicht zuletzt auch Sicherheitsanforderungen. Für den Anwender ist es wichtig, ein zusammenhängendes Verständnis für die verschiedenen Regelwerke, deren Anwendungsbereich und ihre Verknüpfung untereinander zu haben. Nur so kann der originäre Zweck der Regelwerke, nämlich qualitativ hochwertige und sichere Schienenfahrzeuge unter Berücksichtigung von Kosten- und Zeitaspekten zu entwickeln und zu betreiben, erreicht werden.

Der zweitägige Seminar-Workshop hat zum Ziel, einen Überblick über Schienenfahrzeuge und deren technischen Systemen sowie den maßgeblichen Regelwerken zu vermitteln. Beginnend mit einer Einführung in das Eisenbahnsystem und die international unterschiedlichen Infrastrukturen werden wir die verschiedenen Fahrzeugtypen mit ihren Merkmalen vorstellen. Wir werden die wesentlichen Teilsysteme behandeln und klären, welche Möglichkeiten zur Kennzeichnung von Schienenfahrzeugen, Teilsystemen und Komponenten bestehen. Im Anschluss werden wir die wesentlichen europäischen und nationalen Gesetze und Verordnungen vorstellen und aufzeigen, ob und wie Normen und weitere Regelwerke mit diesen gesetzlichen Vorgaben in Verbindung stehen. Anschließend werden wir für ausgewählte Teilsysteme (Antrieb, Bremse, Türsysteme, Brandschutz-einricht¬ungen etc.) deren Normen vorstellen und die wichtigsten im Zusammenhang mit diesen Teilsystemen erhobenen Sicherheitsanforderungen diskutieren. „Last but not least“ können unsere Experten aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung und ihrer sehr guten Vernetzung im Schienenverkehrssektor den Teilnehmern einen Ausblick auf technologische Entwicklungen und den damit verbundenen Regelwerken geben.

Zielgruppe

• Projektleiter, Safety Manager, Sicherheits-, Entwicklungs-, Sicherheits-, Qualitäts- und Zulassungsingenieure
• Technische Leiter, Werkstattleiter

Ablauf im Überblick

• Grundlagen der Eisenbahntechnik: Überblick zum Gesamtsystem Eisenbahn; Infrastruktur - internationale Unterschiede; Fahrzeuge - Typen, Eigenarten, Einsatzbedingungen; Automatisierter Betrieb und Automatisierungsgrade (GoA); Übersicht der Teilsysteme eines Fahrzeugs; Kennzeichnungssystematik für Schienenfahrzeuge; Interoperabilitätskomponenten.
• Übersicht und Einordnung der Regelwerke: Europäisches und nationales Eisenbahnrecht; Richtlinien vs. Verordnungen; Technische Spezifikationen für die Interoperabilität (TSI); Anerkannte Regeln der Technik; rechtlicher Status von Normen; Europäische und nationale Normen; weitere Regelwerke (z. B. Sicherheits-regelung Fahrzeuge (SIRF)).
• Technische Teilsysteme und ihre Normen: Einführung in die Normen der Teilsysteme Antrieb, Bremse, Zugsicherung, Türsysteme, Hilfsbetriebe, Laufwerk (Rad-Schiene); Brandschutz; Schnittstellen und Interaktion zwischen Teilsystemen; grundlegende technische Anforderungen und Sicherheits(integritäts)anforderungen.
• Technologischer Ausblick und entsprechende Regelwerke: Signaltechnik; alternative Antriebssysteme, Cybersecurity.