Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz: Klimawandel erfordert Anpassungen bei Arbeitsmedizin und – sicherheit
Köln | 24.04.2025

Höhere Temperaturen am Tag, tropische Nächte, Starkregenereignisse oder neue Krankheitserreger – die Klimaveränderungen haben weitreichende Folgen, die sich auch auf die Arbeitswelt auswirken. Anlässlich des Welttags für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz am 28.04.2025 beleuchten Expertinnen und Experten von TÜV Rheinland die arbeitsmedizinischen, arbeitssicherheitsbezogenen und psychologischen Herausforderungen.
Gefährdungsbeurteilung aktualisieren und neue Gefährdungen erfassen
Hohe Temperaturen sind vor allem für Beschäftigte, die im Freien einer anstrengenden körperlichen Arbeit nachgehen oder schwere Schutzkleidung tragen müssen, eine große Belastung. Aber auch in anderen Berufen, beispielsweise in der Pflege, der Gastronomie oder im Transportwesen, erschweren sie die Tätigkeiten. Sie können zu Sicherheitsrisiken führen, beispielsweise durch verschwitzte Hände, verminderte Konzentration oder beschlagene Brillengläser. „Eine Aktualisierung der Gefährdungsbeurteilung hilft dabei, neue Gefährdungen durch Hitze oder andere Folgen des Klimawandels am Arbeitsplatz zu erkennen und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Das ist auch für Büroarbeitsplätze sinnvoll, denn oftmals reichen zum Beispiel die bestehenden Verschattungsmöglichkeiten unter den veränderten Bedingungen nicht mehr aus“, erläutert Dr. Ludwig Brands, Experte für Arbeitssicherheit bei TÜV Rheinland. Aber nicht nur die hohen Tagestemperaturen können sich negativ auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirken. Tropische Nächte mit Temperaturen ab 20 Grad können den Schlaf beeinträchtigen und zu Müdigkeit und Konzentrationsmangel am Tag führen. Das kann sich besonders stark bei Menschen mit Schichtarbeit auswirken, da hier die Aktivitäts- und Ruhezeiten zusätzlich verschoben sind.
Schutzkleidung gegen Insekten
Warme Sommer und milde Winter führen aber auch dazu, dass sich neue Stechmückenarten wie die Asiatische Tigermücke, die Erkrankungen übertragen können, in Deutschland ausbreiten. Und auch die heimischen Zecken sind fast das ganze Jahr über aktiv. Daher ist es wichtig, bei Tätigkeiten im Freien auf entsprechende Schutzmaßnahmen wie lange Bekleidung und Repellentien zu achten. Innenräume können durch Fliegengitter geschützt werden.
Sonne tut nicht immer gut
Bei Arbeiten im Freien stellt auch die UV-Belastung eine Gefährdung für die Augen und die Haut dar. „Für Beschäftigte, die den ganzen Tag im Freien sind, beispielsweise im Gartenbau, Baugewerbe, Dachdeckerhandwerk oder der Landwirtschaft, sind zum Schutz vor Hitzeerschöpfung und Hitzschlag technische und organisatorische Arbeitsschutzmaßnahmen wie Schaffung von Schatten am Einsatzort der Beschäftigten, Pausen, auch häufigere Kurzpausen, und ausreichendes Trinken wichtig. In Unternehmen mit Gleitzeitregelung kann es auch sinnvoll sein, die Arbeitszeit vorzuverlegen,“ rät Dr. Wiete Schramm, Arbeitsmedizinerin bei TÜV Rheinland. Um Hautkrebs vorzubeugen, ist Sonnenschutz unerlässlich – Sonnensegel, Sonnencreme und Schutzkleidung inklusive Kopfbedeckung und Sonnenbrille bieten hier individuell anpassbare Lösungen. Für Beschäftigte, die Tätigkeiten im Freien mit intensiver Belastung durch natürliche UV-Strahlung von regelmäßig einer Stunde oder mehr ausführen, muss der Arbeitgeber in regelmäßigen Abständen eine arbeitsmedizinische Vorsorge anbieten. Im Gespräch mit dem Betriebsarzt erhalten die Beschäftigten Informationen und Tipps, die auf ihre individuelle Arbeitssituation abgestimmt sind.
Durch den Klimawandel kommt es nicht nur zu einer stärkeren Sonneneinstrahlung, auch Extremwetterereignisse nehmen zu. Diese müssen bei der Planung von Baumaßnahmen oder auch in der Außengastronomie stärker berücksichtigt werden, um beispielsweise herumfliegenden Gegenständen und rutschigen, unpassierbaren Wegen vorzubeugen.
Klimaängste belasten die Psyche
Veränderungen wie der Klimawandel können zu psychischen Belastungen wie Stress, Unruhe, aber auch Schlaflosigkeit und Angst führen. „Für Betroffene ist es wichtig, dass sie mit ihren Sorgen und Ängsten ernst genommen werden. Beschwichtigende Aussagen wie ‚Das ist doch nicht so schlimm‘ können die Belastung noch verstärken. Besser ist, unvoreingenommen zuzuhören und ein ernsthaftes Gespräch zu führen. Auch Aktivitäten im Unternehmen wie eine Arbeitsgruppe zum Klimaschutz können Mitarbeitenden die Möglichkeit geben, aktiv zu werden und Selbstwirksamkeit in Bezug auf den Klimaschutz zu erfahren. Das kann dazu beitragen, die psychische Belastung zu verringern“, erläutert Iris Dohmen, die als Psychologin bei TÜV Rheinland Unternehmen und Organisationen verschiedener Branchen zu betriebspsychologischen Fragestellungen berät.
Unternehmen und Beschäftigte können sich unter folgendem Link über das Angebot zur Arbeitsmedizin von TÜV Rheinland informieren: www.tuv.com/arbeitsmedizin
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