Deutschland zählt aufgrund seiner strategisch günstigen Lage und seiner leistungsfähigen Verkehrs- und Logistikinfrastruktur zu den führenden Wirtschaftsnationen der Welt. Eine besonders zentrale Rolle spielen hierbei die Häfen und die Küstenschifffahrt. Sie fungieren als Rückgrat von Handel und Transport, sichern tausende Arbeitsplätze und stärken so die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts. Es ist daher entscheidend, dass es gelingt, diese Infrastrukturen innovativ und nachhaltig aufzustellen, um den aktuellen Herausforderungen – vom Klimawandel über die Sicherstellung robuster Lieferketten bis hin zum zunehmenden internationalen Wettbewerbsdruck – gerecht zu werden.
Neben der reinen Transportfunktion bieten moderne und digitalisierte Häfen enorme Potenziale für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und die Förderung von Innovationen. Effiziente Hafenlogistik, intelligente Lagerhaltung und nachhaltige Energieversorgung machen deutsche Häfen zu Vorreitern in puncto Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz. Technisch gut ausgestattete Häfen sorgen also dafür, dass Deutschland als Handelsstandort in der globalen Wirtschaft eine führende Rolle behält.
Nachhaltige Küstenschifffahrt bietet eine klimafreundlichere Alternative zum Straßengüterverkehr und entlastet die Infrastruktur an Land. Gleichzeitig stärkt sie die Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen, indem sie kosteneffiziente und ressourcenschonende Transportlösungen ermöglicht. Das ist gerade in Zeiten des Klimawandels und der globalen Wirtschaftskrisen von herausragender Bedeutung.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) fördert diese klimafreundliche und innovative Entwicklung mit drei sich ergänzenden Programmen: Innovative Hafentechnologien (IHATEC), Digitales Testfeld Hafen (DigiTest) und Nachhaltige Modernisierung von Küstenschiffen (NaMKü). Wir dürfen diese Programme als Projektträger begleiten und gestalten so die gelingende Transformation aktiv mit.
Die Förderprogramme
IHATEC II – Förderung innovativer Hafentechnologien
Das Förderprogramm IHATEC II unterstützt Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Modernisierung deutscher See- und Binnenhäfen. Ziel ist es, durch innovative Technologien die Effizienz, Digitalisierung, Automatisierung und Nachhaltigkeit der Hafenlogistik zu verbessern. Unternehmen, Forschungseinrichtungen und weitere Partner entwickeln gemeinsam Lösungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Häfen zu stärken und sie zukunftssicher zu gestalten.
Einen tieferen Einblick in das Förderprogramm sowie in die einzelnen Projekte sowie viele Projekte mehr erhalten Sie auf der IHATEC-Webseite.
DigiTest
Das Förderprogramm DigiTest fördert die Ausrüstung deutscher See- und Binnenhäfen mit digitaler Infrastruktur für die Erprobung von Innovationen in Form von Testfeldern. Gemeinsam mit der Förderrichtlinie IHATEC II und deren Forschungs- und Entwicklungsprojekte ebnet DigiTest den Weg für eine bestmögliche Ausschöpfung der Digitalisierungspotenziale der Logistik 4.0 und damit für den Hafen der Zukunft.
Einen tieferen Einblick in das Förderprogramm sowie in die einzelnen Projekte sowie viele Projekte mehr erhalten Sie auf der DigiTest-Webseite.
NaMKü
NaMKü fördert die Modernisierung bestehender Schiffe in der deutschen Küstenschifffahrt und unterstützt gleichzeitig den Einsatz innovativer, technologisch führender Ausrüstungen für Schiffsneubauten. Durch finanzielle Anreize und Innovationsimpulse sollen sowohl Luftschadstoffe als auch Treibhausgase verringert und die Energieeffizienz der Schiffe optimiert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei Nachhaltigkeit und Technologieoffenheit.
Einen tieferen Einblick in das Förderprogramm sowie in die einzelnen Projekte sowie viele Projekte mehr erhalten Sie auf der NaMKü-Webseite.
Was wird konkret gefördert? – Drei Praxisbeispiele
Die wegweisende Wirkung, die diese Förderprogramme für eine gelingende Transformation entfalten, zeigt der Blick in die Praxis.
Herausforderung
Die strategische Hafenplanung legt die langfristige Entwicklung eines Hafens fest. Dabei werden Maßnahmen wie Terminalneubauten oder Verkehrsänderungen oft einzeln betrachtet, ohne ihre Wechselwirkungen sofort zu erkennen. Dies führt zu ineffizienten Abläufen, Verzögerungen und ungenutzten Optimierungspotenzialen.
Lösung
Das Projekt HafenplanZen entwickelt ein digitales Hafenmasterplanungstool auf Basis eines Digitalen Zwillings. Damit können komplexe Hafenszenarien simuliert und optimiert werden.
- Ganzheitliche Simulationen ermöglichen eine frühzeitige Bewertung von Maßnahmen.
- Innovative Benutzeroberflächen erleichtern die Planung und Entscheidungsfindung.
- Augmented Reality macht komplexe Prozesse für Fachleute und die Öffentlichkeit verständlich.
Nutzen und Perspektiven
- Effizientere Planung durch frühzeitige Berücksichtigung von Wechselwirkungen.
- Reduktion von Emissionen durch optimierte Verkehrs- und Infrastrukturmaßnahmen.
- Bessere Entscheidungsgrundlagen für Hafenbetreiber durch datenbasierte Simulationen.
- Breite Nutzbarkeit für See- und Binnenhäfen durch einen universell einsetzbaren Ansatz.
Rahmendaten
- Förderprogramm: IHATEC II
- Projektvolumen: 1,4 Mio. € (davon 64 % Förderung durch BMDV)
- Projektlaufzeit: 11/2022 – 04/2025
- Standort: Pilot-Anwendung im Hamburger Hafen
Den detaillierten Projektsteckbrief finden Sie hier. Viele weitere spannende Projektsteckbriefe finden Sie auf der IHATEC-Webseite.
Herausforderung
Das Anlegen großer Schiffe an der Kaianlage birgt Herausforderungen: Hohe Kräfte wirken auf die Infrastruktur, und Fehlentscheidungen können zu Schäden führen. Eine präzisere Überwachung und Unterstützung der Anlegevorgänge hilft, Verschleiß und Reparaturkosten zu reduzieren.
Lösung
Das SchiffsAnlegeMessSystem (SAMS) ist ein digitales Testfeld in Bremerhaven, das mit 58 Sensoren wichtige Parameter wie Geschwindigkeit, Winkel und Energieaufnahme beim Anlegen misst. Diese Echtzeitdaten können helfen, Belastungen besser zu verstehen, Schiffsmanöver zu unterstützen und Schäden zu vermeiden.
Nutzen und Perspektiven
- Erhöhung der Sicherheit: Frühzeitige Erkennung kritischer Belastungen schützt die Kaianlage.
- Live-Daten für Lotsen & Besatzung: Unterstützung für präzisere Anlegemanöver.
- Grundlage für autonome Systeme: Die Daten sind ein wichtiger Schritt für autonomes Anlegen.
- Forschung & Verkehrslenkung: Bereitstellung zuverlässiger Daten für Forschung und Hafenbehörden.
Rahmendaten
- Förderprogramm: DigiTest
- Projektvolumen: 1,5 Mio. € (davon 80 % Förderung durch BMDV)
- Projektlaufzeit: 08/2022 – 06/2024
- Standort: Containerterminal CT IIIa und CT IV, Bremerhaven
Den detaillierten Projektsteckbrief finden Sie hier. Viele weitere spannende Projektsteckbriefe finden Sie auf der DigiTest-Webseite.
Herausforderung
Fähren auf der Strecke Puttgarden-Rødby transportieren täglich zahlreiche Passagiere und Fahrzeuge. Dabei entstehen hohe CO₂-Emissionen. Um die Dekarbonisierung des Seeverkehrs voranzutreiben, setzt die Reederei Scandlines auf batterieelektrische Antriebe, um den Energieverbrauch und Emissionen zu reduzieren.
Lösung
Zwei der vier RoRo-Fähren, die „Deutschland“ und die „Schleswig, werden zu Plug-in-Hybridfähren umgerüstet.
Nutzen und Perspektiven
- Reduktion der Emissionen: 80 % des Energiebedarfs werden batterieelektrisch und damit emissionsfrei gedeckt.
- Schnelle Ladezeiten: Aufladung in nur 12 Minuten.
- Wegbereiter für klimaneutrale Schifffahrt: Ein großer Schritt auf dem Weg zu einem emissionsfreien Fährbetrieb.
Auszeichnung & Anerkennung
Scandlines wurde für dieses Projekt mit dem Innovationspreis der deutschen Mobilitätswirtschaft 2024 ausgezeichnet.
Viele weitere spannende Projekte finden Sie auf der NaMKü-Webseite.
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