Schritt für Schritt zur verantwortungsvollen Lieferkette
So läuft ein Lieferantenaudit ab – am Beispiel von amfori BSCI
Neue Handelsmöglichkeiten, mehr Verantwortung, eine überprüfte hohe Compliance: Zeigen Sie Ihren Kunden und Geschäftspartnern, dass Ihnen faire und sichere Arbeitsbedingungen sowie soziale und ethische Nachhaltigkeit wichtig sind. Mit der amfori BSCI Lieferantenauditierung unterstützt TÜV Rheinland Sie dabei, eine verantwortungsvolle Lieferkette aufzubauen.
Amfori BSCI richtet sich an international agierende Unternehmen, die mit Zulieferbetrieben im Ausland zusammenarbeiten. Die Lieferantenaudits sind sinnvoll für beispielsweise Bekleidungsmarken, die ihr verantwortungsvolles Handeln stärken wollen – sowohl intern als auch innerhalb der Zulieferkette. Die Mitglieder-Konzerne verpflichten sich dabei, nach einem Verhaltenskodex zu handeln. Lieferanten müssen gewährleisten, dass dieser Kodex auch von Sub-Lieferanten erfüllt wird. Die Einhaltung des Kodex wird durch unabhängige Audits überwacht. TÜV Rheinland ist seit Beginn der Initiative dabei und verfügt über weltweiteKapazitäten in allen relevanten Märkten, darunter Indien, China, Bangladesch, Vietnam.
Andreas Münch,Scheme Manager bei TÜV Rheinland mit Hauptsitz in Köln, etwa sorgt dafür, dass die Prüfverfahren und Checklisten unserer Auditoren immer dem aktuellen Stand gemäß amfori BSCI entsprechen. Er erläutert im Folgenden die wesentlichen Schritte eines amfori BSCI Lieferantenaudits:
Was bedeutet amfori und amfori BSCI?
So läuft ein BSCI Lieferantenaudit ab
1. Beantragung des Audits
Nur Lieferanten, die mit einem Mitglied der amfori BSCI zusammenarbeiten, können nach dem amfori BSCI Verhaltenskodex auditiert werden. Zunächst muss also der Kunde Mitglied werden und dabei alle seiner Lieferanten offenlegen. Diese sind dann verpflichtet, als Bedingung für die weitere Zusammenarbeit Audits durchführen zu lassen. Der Kunde gibt den Standard und das beauftrage Prüfunternehmen vor. „Innerhalb von drei Jahren muss das Unternehmen mindestens ein Drittel seiner Zulieferer auditiert haben, in den weiteren drei Jahren das nächste Drittel“, erklärt Münch. Die Lieferanten beantragen das Audit über die amfori BSCI-Plattform, das verantwortliche Unternehmen muss diesem Antrag zustimmen.
Innerhalb von drei Jahren muss das Unternehmen mindestens ein Drittel seiner Zulieferer auditiert haben, in den weiteren drei Jahren das nächste Drittel.
Andreas Münch2. Vorbereitung auf das Audit
Der Lieferant muss zunächst die Bedingungen zur Durchführung des Audits unterschreiben. Danach stimmt TÜV Rheinland die Eckdaten ab: Standort, Managementsystem, Produktklassen, Arbeitszeiten, Sprachen und Geschlechterverhältnis der Belegschaft. Bei Bedarf werden dabei Übersetzer hinzugezogen. Jeder Lieferant wird gebeten, vorher den Fragebogen auf der Unternehmens-Website vonTÜV Rheinland auszufüllen. Es gibt drei Arten von Audits: angekündigte mit festem Termin, halbangekündigte in einem Zeitraum von einem Monat – die übliche Form – und unangekündigte Audits. Der Lieferant erhält von TÜV Rheinland einen Auditplan und eine Liste aller benötigten Unterlagen.
3. Lieferantenaudit vor Ort
Das Audit beginnt mit einem Eröffnungsgespräch, in dem Ziel und Ablauf erklärt werden. Die Auditoren prüfen dann im Anschluss, ob sich der Lieferant an die Richtlinien hält: „Wir führen vertrauliche Interviews mit den Mitarbeitern und Führungskräften, sichten und kopieren Dokumente wie Arbeitsverträge, die wir mit den tatsächlichen Arbeitsverhältnissen abgleichen. Auf einem Rundgang fotografieren wir den Betrieb und dokumentieren unsere Auditergebnisse auf der amfori BSCI-Plattform. Das Ganze nimmt in der Regel etwa drei Tage in Anspruch“, sagt Münch. In den vertraulichen Mitarbeitergesprächen achten die Auditoren etwa auf Diskriminierung, beim Rundgang auf Kinderarbeit und Sicherheitslücken. Am Ende folgt eine Abschlussbesprechung.
4. Auditergebnis und -bericht
Die Auditoren dokumentieren Abweichungen von den Anforderungen des amfori BSCI-Verhaltenskodex und lassen diese vom Lieferanten gegenzeichnen. Je nach Erfüllungsgrad kann das Ergebnis des Audits zwischen A (Outstanding) und E (Unacceptable) liegen. Kunden und Lieferanten können die Ergebnisse einsehen.
„Auf einem Rundgang fotografieren wir den Betrieb und dokumentieren unsere Auditergebnisse. Das Ganze dauert meist etwa drei Tage.
Andreas Münch5. Nachaudit – wenn erforderlich
Im Nachaudit wird überprüft, ob die Anforderungen inzwischen erfüllt werden. „Diese Prüfung können wir je nach Problematik ausrichten: Gilt es nur den Brandschutz zu verbessern, konzentrieren wir uns im Nachaudit verstärkt darauf“, so Münch. Der Lieferant muss die geforderten Korrekturen innerhalb einer Frist von 12 Monaten umsetzen, ansonsten ist wieder ein komplettes Audit notwendig.
6. Wiederholungsaudit
Eine Zertifizierung nach amfori BSCI-Standard ist zwei Jahre gültig. Mit einem erneuten Audit wird die Geltungsdauer um weitere zwei Jahre verlängert. Die Business Social Compliance Initiative ermutigt Lieferanten, über die Mindestanforderungen des Verhaltenskodex hinauszugehen und sich nach dem internationalen Sozialmanagementstandard SA8000 zertifizieren zu lassen, welcher drei Jahre gültig ist. Auch dafür ist TÜV Rheinland der richtige Partner. „Für die Umsetzung und zuverlässige Einhaltung dieses anspruchsvollen Standards stehen wir Ihnen mit regelmäßigen Audits zur Seite“, erklärt Münch.