Täglich sicher arbeiten – ASiG und ArbSchG machen‘s möglich!
Mit der Arbeitssicherheit geht es bergauf, mit den Unfallzahlen weiter bergab. In Zeiten von Nachkriegsboom und Wirtschaftswunder war Arbeitssicherheit kein großes Thema: Jährlich ereigneten sich zwei Millionen Arbeitsunfälle. Erst mit Inkrafttreten des Arbeitssicherheitsgesetzes (ASiG) im Jahre 1973 sinkt die Zahl der Toten und Verletzten beständig.
Damit setzt sich der positive Trend der vergangenen Jahre weiter fort. Zu verdanken ist er vor allem den verschärften gesetzlichen Schutzbestimmungen und weniger gefährlichen Arbeitsplätzen. In der Industrie übernehmen heute immer häufiger Roboter risikoreiche Arbeiten wie Schweißen oder Zerspanen.
Parallel dazu ist das Sicherheitsbewusstsein der Unternehmer und Belegschaften deutlich gestiegen. Nicht zuletzt auch durch das Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) und das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), dass jeden Arbeitgeber dazu verpflichtet, sich zur Sicherheit seiner Mitarbeiter von Fachleuten beraten zu lassen – entweder durch interne Spezialisten oder externe Dienstleister. Die Sicherheitsexperten besichtigen zum Beispiel Büroarbeitsplätze, Hochregallager, Baustellen sowie Produktionsstätten und beraten Unternehmen sowie Beschäftigte in allen Fragen rund um die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz am jeweiligen Arbeitsplatz. Und im Idealfall überlegen Sicherheitsfachkräfte, Mitarbeiter und Betriebsleitung auch gemeinsam, wie sie für Sicherheit am Arbeitsplatz sorgen können und was zwingend erforderlich ist.
Dass sich die Unfallzahlen zum Positiven entwickelt haben, liegt auch an dem deutlich höheren Stellenwert der Prävention. Bereits in den Schulen werden Lehrneinheiten zum Thema „Arbeitssicherheit: Berufskleidung und Persönliche Schutzausrüstung“ in den Unterricht integriert. Auszubildende werden in den Berufsschulen für die Themen Sicherheit und Gesundheit sensibilisiert. Und Gewerkschaften sowie Berufsgenossenschaften setzen sich präventiv für Arbeitssicherheit ein und erforschen die Ursachen für Arbeitsunfälle.
ISO 45001 regelt den Arbeitsschutz weltweit
Unregelmäßige Pausen, ständige Erreichbarkeit, fehlende Schutzkleidung – noch immer nimmt nicht jeder Arbeitgeber den Schutz seiner Mitarbeiter so genau – insbesondere im internationalen Umfeld. Dabei sind Unternehmen in vielen Ländern gesetzlich an die Sorgfaltspflicht gegenüber ihren Mitarbeitern gebunden. Kommt der Betrieb dieser nicht nach, handelt er fahrlässig und muss bei einem Unfall mit einer Geld- oder Haftstrafe rechnen. Unfälle vermeiden und den Arbeitsschutz zu vereinheitlichen ist das oberste Ziel – auch weltweit.
Zum 13. März 2018 ist die ISO 45001, die weltweit erste internationale Norm für Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagement veröffentlicht worden. Sie hat das Ziel, den globalen Bedürfnissen nach einer verbesserten Gesundheit und Sicherheit von Arbeitnehmern gerecht zu werden. Jeden Tag verzeichnen die Statistiken weltweit alarmierende Zahlen bei den Arbeitsunfällen und den damit verbundenen Kosten. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) Statistik meldete im Januar 2016 alle 15 Sekunden einen arbeitsbedingten Todesfall und alle 15 Sekunden 153 Arbeitsunfälle. Diese Zahlen summieren sich auf 2,3 Millionen Todesfälle im Jahr und 317 Millionen Unfälle jährlich.
Die ISO 45001 legt die Anforderungen eines Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystems fest und gibt Interpretationshilfen, um die Leistungen rund um den Arbeits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu verbessern. Die Anforderungen der Norm sind für alle Unternehmen und Organisationen anwendbar und soll sie dazu ermutigen, den Arbeits- und Gesundheitsschutz als Investition zu sehen. Der Standard setzt auf durchgängig risikobasiertes Denken, um negative Ergebnisse zu reduzieren. Mitarbeiter, die einem bestimmten Risiko am Arbeitsplatz ausgesetzt sind, sollen in Entscheidungsprozesse einbezogen werden. Durch das Risikomanagement und die damit verbundene stetige Leistungsverbesserung können Organisationen ein gesundes, sicheres und engagiertes Arbeitsumfeld für ihre Mitarbeiter schaffen.
ISO 45001 ersetzt OHSAS 18001
Die ISO 45001 ersetzt die British Standard OHSAS 18001. Bereits nach BS OHSAS 18001 zertifizierte Unternehmen haben eine dreijährige Frist für die Überführung der bestehenden Zertifizierung in den neuen internationalen Standard.
Arbeitsschutz gestern und heute – Die Geschichte des Arbeitsschutzes in Deutschland.
Heute wird von allen Unternehmen erwartet, dass sie den Themen Arbeitsschutz und Unfallverhütung einen hohen Stellenwert einräumen. Doch das war nicht immer so.
Die Industrialisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert brachte eine neue gesellschaftliche Klasse hervor: Die Lohnarbeiter, die in den Fabriken unter katastrophalen Bedingungen arbeiten mussten. Auf sie und ihr Streben nach einer Verbesserung der Lebens- und Beschäftigungssituation geht der moderne Arbeits- und Gesundheitsschutz, wie wir in heute kennen, zurück.